Energieweiche bei der ARA Ludesch - Errichtung einer Photovoltaik-Anlage

Veröffentlichungsdatum08.10.2024Lesedauer2 MinutenKategorienGemeinde, Presseaussendungen
Photovoltaikanlage bei ARA Ludesch

Um unabhängiger von Energieanbietern zu werden und einen kostengünstigen Betrieb mit erneuerbarer Energie sicherzustellen, wurde bei der ARA Ludesch eine Photovoltaik-Anlage errichtet. Das Besondere daran ist deren Aufständerung auf die bestehenden Klärbecken – die Anlage ist die erste dieser Art in ganz Vorarlberg und österreichweit.

Seit Anfang Jänner produziert die Abwasserreinigungsanlage (ARA) in Ludesch Energie mit Sonnenstrom und deckt so fast 80 Prozent ihres Strombedarfs. Innerhalb eines Jahres Planungs- und Bauzeit wurde ein PV-Dach mit 800 kWp Leistung und 1.864 Solarmodulen direkt über den Klärbecken errichtet. So reinigt die ARA Ludesch nicht nur das Abwasser der Stadt Bludenz und zehn Gemeinden, sondern ist gleichzeitig auch ein kleines Solarkraftwerk.

Projekt „Energieweiche“
Kläranlagen sind mit einem Anteil von circa 20 Prozent oft die größten Stromverbraucher im kommunalen Bereich. Dementsprechend hoch sind hier die Einsparpotenziale. Steigende Energiepreise während Corona, die Abhängigkeit von russischem Gas und Aspekte rund um klimafreundliche Energieerzeugung und Nachhaltigkeit haben die Betriebsleitung zum Handeln bewegt.

Ende 2022 wurde in einer Mitgliederversammlung des Abwasserverband Region Bludenz, als Betreiber der Kläranlage in Ludesch, das Projekt „Energieweiche – Energieversorgung Neu“ beschlossen. Dabei wurde unter anderem die Eigenerzeugung von Strom mittels Photovoltaik sowie eine Erweiterung der Gas- und Wärmespeicherung vorgesehen.

Bei der PV-Überdachung fiel die Entscheidung auf eine so genannte Aufbecken-PV-Anlage. Insgesamt wurden 3.800 m2 Fläche mit PV-Modulen mit jeweils 430 Watt Leistung bestückt. „Die Alternative, ein automatisch ein- und ausfahrbares Solarfaltdach mit Seilbahnsystem, wäre um 40 bis 50 Prozent teurer gewesen – mit einem deutlich höheren Wartungsaufwand“ erklärt Martin Dünser, Betriebsleiter der ARA. „Neben den monitären Vorteilen, einer höheren Anlagenbetriebssicherheit und Erweiterung der Blackout-Vorsorge konnten wir durch die gesetzten Maßnahmen auch die CO2-Emissionen stark reduzieren“, freut Gerhard Krump, Obmann des Abwasserverband Region Bludenz. Insgesamt wurden drei Millionen Euro investiert, davon jeweils 600.000 Euro für PV-Überdachung und Stahl-/Aluminiumkonstruktion. 

Erzeugte Energie selbst verbraucht
Im Jahr 2023 betrug der Jahresenergiebedarf der ARA Ludesch 1.950.000 Kilowattstunden. Verbraucher mit hohem Energiebedarf wie kontinuierlich laufende Pumpen oder Rührwerke verursachen Energiekosten von bis zu 370.000 Euro pro Jahr. Heute können aufgrund der Eigenproduktion bereits 76 Prozent des Strombedarfs der ARA gedeckt werden. Ein Ziel von 84 Prozent wird angestrebt. Aktuell beläuft sich der durchschnittliche PV-Ertrag auf etwa 2.550 kWh/Tag. Die Überproduktion, zum Beispiel im Sommer, wird in das Stromnetz eingespeist.

Auch die Faulgase der Klärschlämme werden zur Energieerzeugung im vorhandenen Blockheizkraftwerk genutzt. Der bestehende Gasspeicher wurde aufgrund der begrenzten Platzreserven aufgestockt. Durch die Gasspeicherung (300 m3 Gasspeicher, ein zusätzlicher Trockengasspeicher fasst 600 m3) sollen die Lücken der PV-Anlage, beispielsweise in den Nachtstunden oder bei fehlender Sonne über mehrere Tage, ausgeglichen werden.

Betreiber der Kläranlage in Ludesch ist der Abwasserverband Region Bludenz. Angeschlossen sind neben der Stadt Bludenz zehn Gemeinden, neben Ludesch auch Bürs, Bürserberg, Brand, Lorüns, Nüziders, Stallehr, Innerbraz, Dalaas und Klösterle.

Aufgeständerte PV-Überdachung mit 800 kWp, 1.864 Solarmodule auf 3.800 m2 Fläche mit je 430 kW. Zeithorizont für Planung und Umsetzung: 12 Monate. In Betrieb seit Januar 2024. Jahresenergiebedarf 2023 ARA Ludesch: 1.950.000 kWh. Derzeit durchschnittlicher PV-Ertrag ca. 2550 kWh/Tag. Ca. 76 % des Strombedarfs wird gedeckt – 84 % werden anvisiert.