Mit der Ausstellung "Ein Dorf in Flammen" soll an das schwere Unglück erinnert, aber auch gezeigt werden, welche Kraft aus gemeinschaftlichem Handeln entstehen kann, so der Historiker und Kurator der Ausstellung, Julian Bitsche. Die Präsentation der Ausstellung erfolgt erstmals am 10. Mai 2025 im Rahmen der Fahrzeugsegnung des Löschfahrzeuges Nüziders Tank 1 der Feuerwehr Nüziders – ein symbolträchtiger Anlass, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet.
Am 5. Mai 1865 veränderte ein verheerender Brand das Leben in Nüziders von Grund auf. Innerhalb weniger Stunden wurde das gesamte Ortszentrum durch ein Feuer zerstört, das durch ein spielendes Kind mit Zündhölzchen entfacht worden war. Angefacht durch starken Wind breitete sich die Feuersbrunst rasend schnell aus. Über 80 Gebäude fielen den Flammen zum Opfer, rund 400 Menschen wurden obdachlos. Zeitzeugen beschrieben das Inferno als „grausiges Entsetzen“, das selbst erfahrene Helfer lähmte.
"Die neue Ausstellung „Ein Dorf in Flammen“ zeichnet auf drei großformatigen Tafeln die dramatischen Ereignisse des 5. Mai 1865 nach", so Julian Bitsche. "Sie erzählt von der Katastrophe selbst, vom Wiederaufbau mit Hilfe aus dem ganzen Land – sogar aus dem Kaiserhaus – und von der Entwicklung des Löschwesens in Nüziders bis hin zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1892."
Im Zuge des Wiederaufbaus erlebte die Gemeinde eine Welle der Solidarität. Möbel, Kleidung, Lebensmittel und Baumaterialien wurden gespendet, eine eigens eingesetzte Kommission sorgte für gerechte Verteilung. Rasch entstand aus der Asche ein neues Nüziders – mit dem Vorsatz, solche Katastrophen nie wieder unvorbereitet hinnehmen zu müssen.
Finanziell unterstützt wurde die Ausstellung ebenfalls durch die Feuerwehr Nüziders.